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Versorgung und Ernährung in der Ameisenhaltung


Einleitung und Vorwort

Die Ernährung teilt sich in drei Makro-Nährstoffen und verschiedene Mikro-Nährstoffen auf.
Wasser ist in jeder Form der Haltung essentiell und kann nicht durch Nährstofflösungen ersetzt werden.

Die
drei Makro Nährstoffe sind

Kohlenhydrate
➥ Eiweiß (Protein)
➥ Fette


In der Hobbyhaltung von Ameisen sind
Fette ein eher nicht beachteter Makro-Nährstoff.
Es ist nicht unüblich und generell auch nicht schädlich, wenn Ameisen ein abwechslungsreiches
und möglichst vielfältiges Futterangebot bei entsprechender Koloniegröße angeboten bekommen.

In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die Makronährstoffe
Eiweiß (Protein) und Kohlenhydrate.
Des Weiteren wird es eine Zusammenfassung über gängige Ernährungmethoden geben.

Blattschneiderameisen und Granivoren werden gesondert dargestellt
und erhalten eine Übersicht zur Fütterung anbei. Somit sollte der reguläre Ameisenhalter
ein breites Spektrum an Möglichkeiten und denkbaren Haltungslösungen erhalten dürfen.


Den
Schnell-Zugriff für Granivoren ("Körnerameisen") gibt es hier.

Den
Schnell-Zugriff für Blattschneiderameisen gibt es hier.

Die nachfolgende Übersicht wird
zwei Kategorien aufgeteilt. Danach folgen Einzelnachweise,
die auch mit der Zeit immer mal wieder aktualisiert dargestellt werden müssen.


Kohlenhydrate

Als Zuckerwasser bezeichnete Mischungen zwischen Zucker und Wasser sind in aller Regel mehr als ausreichend, um den Nahrungsbedarf adulter Arbeiterinnen abdecken zu können. 


Es existieren verschiedene Formeln und Mischverhältnisse - das Ergebnis wird relativ gleichbleibend sein und sich wenig voneinander unterscheiden. Auch werden exklusive Marken aus dem Aus- oder Inland keinen wesentlichen Unterschied ausmachen. 


Nährstofflösungen hingegen bieten ein breiteres Nährstoffangebot, beispielsweise über Vitamine und Spurenelementen


Sie können Nährstofflösungen ab dem 01.04.2023 in unserem Shop finden. Direkt-Zugriff


Ebenso kann eine Mischung zwischen Zucker, Honig und Wasser eine Alternative darstellen. 

Hier muss insbesondere beim Honig auf den Hersteller und das Herstellerland geachtet werden. Der Einsatz von Pestiziden lässt sich auch in geringen Spuren im Honig nachweisen. Ebenso ist die Wirkung auf unsere Ameisen nicht nachgewiesen. Ob es im Endeffekt schädlicher sein kann Honig als Zuckerwasser zu füttern, kommt auf die Herstellung vom Endprodukt, sowie dem Anbau und der Behandlung der Feldflächen an.  


In meiner Haltung füttere ich seit über einem Jahrzehnt keinen Honig mehr - und habe keine nennenswerten Einschnitte in der Haltung erlebt. 


In verschiedenen Versuchen konnten private Halter feststellen, dass Zuckerwasser sogar lieber und unkomplizierter aufgenommen wird, als Honig-Zucker- bzw. Honig-Lösung. Am Ende muss und darf in der eigenen Haltung getestet werden, was für die zu haltende Kolonie am besten angenommen wird. Der Halter muss entsprechend sein Futterangebot in dieser Hinsicht anpassen und gegebenenfalls korrigieren. 

Haushaltszucker 


Saccharose - umgangssprachlich Haushaltszucker, Kristallzucker oder Zucker genannt, ist ein Disaccharid aus Glucose + Fructose und somit ein Kohlenhydrat.


Dieser Zucker bildet häufig die Grundlage für viele  Zuckerwasser-Mischungen in der Hobbyhaltung von Ameisen. 



Brauner Zucker


Dieser Zucker bildet eine optische Alternative. Die Wertigkeit ist gleich und unterscheidet sich nicht.


Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Hersteller keine Farbstoffe untergemischt hat. Häufig wird weißer Zucker braun gefärbt und fälschlicher Weise als brauner Zucker verkauft. 



Fructose 


umgangssprachlich Fruchtzucker ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung. Fructose gehört als Monosaccharid (Einfachzucker) zu den Kohlenhydraten.


Sie finden Fruchtzucker in unterschiedlichen Produkten wieder und können probehalber die Ameisen damit versorgen. 




Glucose


ist ein natürlich vorkommendes Kohlenhydrat.Sie wird auch als Traubenzucker oder bei Lebensmittelinhaltstoffen als 

Dextrose bezeichnet und ist das häufigste Monosaccharid(Einfachzucker).


Dieser Zucker wird in reiner Form nicht sonderlich gerne angenommen. Sie können jeodch testweise einen Eigenversuch in die Wege leiten. 


Laktose


Lactose, Milchzucker oder Laktose ist ein in Milch enthaltener Zucker. Der Zucker kann separat erworben werden, jedoch haben meine Versuche kein umwerfendes Ergebnis erzielt. Eine Alternative bildet dieser Zucker gelöst in Wasser nicht. 


Meine Empfehlung beschränkt sich auf einfachen Haushaltszucker oder braunen Zucker. 


Protein

Protein in Form von Futterinsekten ist ein außerordentlich wichtiger Aspekt in der Hobbyhaltung von Ameisen. 


In diesem Fall ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass bitte keine frei lebenden Insekten für die Hobbyhaltung eingefangen, beziehungsweise abgetötet werden. 


Die Vielfalt von Insekten ist in den letzten Jahren stark zurück gegangen und jedes Insekt in der freien Natur hat seine Darseinsberechtigung - auch eine Hausspinne oder eine geschützte Rosenkäferlarve. In der Regel lassen sich Insekten von Laien auch nur schwer unterscheiden, so kann schnell eine geschützte oder stark gefährdete Art auf der Menü-Karte landen - und das ist auf keinen Fall zu unterstützen. 


Unterstützen Sie heimische Artenvielfalt durch die Verwendung von direkt gezüchteten Futterinsekten. Dies bietet mehrere Vorteile und birgt einem Risiko vor ungewollt gefährdete oder geschützte Arten zu verwenden. 


Futterinsekten sind speziell für unsere Haustiere,  gezüchtet und in wirklich gigantischer Größenordnung in der Nachzucht und in dem Verkaufsbestand. Die Verpackungseinheiten sind in aller Regel günstig zu beziehen und decken den Nährstoffbedarf von Ameisen in Bezug auf Proteine komplett ab. 


Daher hier noch einmal in aller Deutlichkeit:


Bitte verwenden Sie ausschließlich für die Versorgung gezüchtete Futterinsekten, statt auf Wildfänge einzugehen. Die zwei bis fünf Euro sollte man im Vorwege in der Planung der Anschaffung von Ameisen mit einkalkulieren. 



Ein weiterer Risiko-Faktor sind heimliche Mitesser. Milben. Aus der freien Natur entwendete Insekten sind häufig viel starker mit fremden Parasiten belastet und birgen das Risiko, dass Futterreste die ganze Kolonie - in dem geschlossenem System - dem "Formika" -  befallen. Dies hat zur Folge, dass Sie neben viel vergeblicher Arbeit auch mit starken Einschnitten im Haltungsspaß zu rechnen haben. 


Bitte kochen Sie alle Futterinsekten stets ab. Ein Einfrieren ist nicht notwendig. Das Abkochen von Futterinsekten ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention von Milben und anderen Krankheiten. Das Formika bildet in aller Regel ein geschlossenes System - die Ameisen können nicht ausweichen und werden im Zweifel befallen.


Mehlwürmer 


Mehlwürmer sind eine Entwicklungsstufe vom Mehlkäfer (Tenebrio molitor). Sie sind aus zuvor gelegten Eiern geschlüpft und bereits auf eine entsprechende Größe herangewachsen. Die nächste Stufe wäre eine Larven-Form, die sich verpuppt und entwickelt zu einem herkömmlichen Mehlkäfer.


Dieses Futterinsekt ist günstig in der Beschaffung und lässt sich abgekocht in kleinen Stücken zubereitet gut verfüttern.  Insbesondere kleinere Arten wie Lasius niger oder Pheidole pallidula profitieren häufig von der Darbietung von abgekochten Mehlwürmern.


Bitte unbedingt abkochen, da sonst bestimmte Verdauungsenzyme den Mehlwurm praktisch zersetzen / ungenießbar machen.


Direkt-Zugriff Futterinsekten 


Grillen / Heimchen


Auf dem deutschen Markt existieren verschiedene Arten: Heimchen, Steppengrillen, Zwei-Fleckgrillen und weitere Arten. 


An sich gibt es je nach Art geringfügige Unterschiede, auf die hier nicht näher eingegangen wird.  Wichtig ist insbesondere, dass diese Insekten in verschiedenen Größen angeboten werden. Meist "mikro", "klein", "mittel", "groß". Für kleinere Kolonien bieten sich "mikro" und insbesondere "klein" an - während größere Kolonien mit "mittel" und "groß" gefüttert werden. 


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Fliegen / Fliegenmaden


Die Gattung Camponotus, aber auch Polyrhachis, sprechen besonders gut auf Fliegenmaden oder Fliegen an. Für kleinere Kolonien kann auch zwischenzeitlich auf Drosophila zurückgegriffen werden. Kleine bis mittelgroße Kolonien können regelmäßig mit Fliegenmaden gefüttert werden. Die Verwertung und generelle Nutzen ist groß. 


Eine Futteralternative bilden Terfly's - sogenannte Krullfliegen. Diese Futterinsekten sind speziell gezüchtet und können nur geringe Strecken fliegen - sind sozusagen flugunfähig. 


Abgekochte Fliegenmaden, zerteilt, stellen eine interessante und vollwertige Nährstoffquelle für unsere Ameisen dar.


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Schaben


In aller Regel wird die Schokoschabe oder argentinische Waldschabe verwendet. Private Züchter halten jedoch auch weitere Arten und schwören drauf. Regulär sind Schaben für größere Kolonien geeignet. Besonders kleine Arbeiterinnen zerlegen die abgekochte Schabe meist über einen längeren Zeitraum. Die Bildung von "Ameisenstraßen" ist durchaus möglich. 


Insbesondere sei hier noch darauf hinzuweisen, dass bitte keine Schabe in den Haushalt entweicht. Dies kann ungeahnte Folgen haben.


Schabenzucht ist möglich, rentiert sich jedoch nicht - Sie können sich den Aufwand sparen und direkt bei einem Händler Ihres Vertrauens  die Futterinsekten erwerben. Kosten-technisch ist dies günstiger, auch wenn Schaben höher im Beschaffungswert liegen, als Heimchen.


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Katzenfutter


In der Neuzeit finden sich unterschiedlichste Produkte wieder, die durchaus interessant sein können, um unseren Ameisen ein abwechslungsreiches Futterangebot anbieten zu können. 


Größere Kolonien sprechen häufig gut auf Katzenfutter in verschiedenen Formen an. 


Trockenfutter ist hier explizit nicht gemeint. Lediglich Nassfutter in Form von höherwertigen Fleischprodukten ( Rand und Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie ) sind interessant für unsere Ameisen. 




Ei / Eigelb


Gekochtes Eigelb (nicht Eiweiß) ist eine Alternative, die sporadisch von größeren und kleineren Kolonien angenommen werden kann - aber nicht zwangsläufig angenommen werden muss. Es gibt hier starke Erfahrungsunterschiede. Man beachte die unterschiedliche Haltungsqualität und Ei-Güte.  


Da Eier häufig aus Qualzuchten und Legebatterien stammen, ist hier noch gesondert der Verweis zu erteilen, dass bitte beim Kauf auf die Haltungsumstände zu achten sei. Das Ei aus dem heimischen Hühnerstall wird immer eine höhere Wertigkeit haben, als aus einer Legebatterie.


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Fisch / Garnelen / Shrimps


Die alternative Gabe von Fisch oder Fisch-ähnlichen Produkten kann insbesondere bei großen Kolonien auf ein positives Echo stoßen.


Garnelen und Shrimps lassen sich moderat verfüttern. Sie lassen sich auch proportionieren und sogar einfrieren.  


Fisch hingegen sollte nach wenigen Stunden entfernt werden, da es ansonsten zu den typischen Gerüchen kommt - auch ist Fischabfall nicht die besonders beste Wahl. 


Große Kolonien zerlegen allerdings auch Reste von geräucherter oder frischer Forelle. 


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