Erik Martens - zoologischer Fachhandel
                                           aus der Ostheide - Norddeutschland

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Ein Haltungsbericht über Raptiformica sanguinea  (Latreille, 1798 )
Trivialname:  blutrote Raubameise  



Raptiformica sanguinea kennt jeder Ameisenhalter - die Haltung verläuft leider selten erfolgreich, daher finden sich auch nur wenige Berichte über diese Art. Meistens wird neben falschen Ansätzen bei der Gründung, auch generell zu trocken gehalten. In diesem Bericht geht es um 5 Kolonien vom Schwarmflug 2022. Diese haben alle bereits eigene Pygmäen und legen in diesem Jahr sicher so richtig los.

Ich bin einer von sehr wenigen Personen in der EU, die verlässlich garantiert fertile Gynen mit ersten eigenen Arbeiterinnen auf dem Markt anbietet.
In der Regel wird nur gepusht und direkt verkauft. Gelegentlich wird auch mal die ein oder andere Kolonie ausgegraben und mit hundert Individuen verkauft. Das ist natürlich alles keine vernünftige Grundlage - und darum ist die Haltung seit 23 Jahren auch generell häufig gescheitert.

Empfehlung:
Diese Art ist für fortgeschrittene Einsteiger und Ameisenhalter interessant. Für Formica/Camponotus Liebhaber optimal.
Das kräftige Erscheinungsbild und das blutrote Aussehen der Media und Major Arbeiterinnen macht diese Art optisch ansprechend.

Ein weiteres Merkmal ist, dass es sich nicht um eine hügelbauende Waldameise handelt. Sie ist somit nicht geschützt und kommt den
bekannten hügelbauenden Waldameisen am nächsten. Somit besteht für die Gruppe Ameisenhalter, die einheimische Arten bevorzugen,
hier sicher ein ganz besonderer Anreiz, diese Art halten zu wollen

Shop / - Vorwort -
Diese Art kann in meinem Shop erworben werden, die Artbeschreibung ist üblicherweise unter den Produktbildern zu finden.
Natürlich kann so eine Artbeschreibung nicht alles abdecken. Aus diesem Grund schreibe ich zu bestimmten Arten einen Haltungsbericht
und nehme Sie gerne mit in die Welt der Ameisenhaltung.

Qualitativer Hinweis:
Ich garantiere fertile Gynen und eigene Pygmäen - meistens halte ich die Kolonien 6-8 Monate vor, bevor diese in den Verkauf gehen.
Gelegentlich finden sich größere Kolonien im Shop an. Diese halte ich entsprechend länger.
Bitte also mit Bedacht und Sorgfalt umgehen.
Steckt immer viel Arbeit/Aufwand hinter so eine Kolonie zu ziehen und nicht einfach aus der Natur auszubuddeln / zu pushen.

Ich wünsche viel Spaß beim lesen - zur Vereinfachung habe ich immer mal wieder bestimmte Stellen farblich makiert.



Abbildung

www.antmaps.org

Verbreitungsgebiet der Raptiformica sanguinea.


Dieser Haltungsbericht beinhaltet fünf Gruppen, mit unterschiedlich vielen Arbeiterinnen, die ich nun aufziehen möchte. Ich persönlich liebe diese Art und möchte sie nicht missen.


In der Natur findet man diese Art häufig an Totholz oder Waldrändern mit Humusanteil. Buschwerk / Wurzelwerk und relativ sonnen exponierten Flächen. Heideflächen sind auch möglich, meistens aber durch Waldameisen verdrängt. Je nach dominanz.


Wichtig ist hier Raptiformica sanguinea - je nach Herkunft(!) -, dass die (abgekürzte) Winterruhe eingehalten wird. Aktuell befinden sich alle fünf Königinnen in der Auswinterungsphase


Meine Nachzucht stammt aus meinem Garten und bietet daher ein nachhaltiges Angebot von Ameisen..

Abschließend gibt es noch ein aktuelles Video - die Kolonien befinden sich aktuell in der Auswinterungsphase, die ich in meinen Blog's zur Winterruhe / abgekürzten Winterruhe beschrieben habe. Nutzen Sie die Informationen, um ihre Ameisenhaltung zu verbessern.

Haltungs-Update: 07.06.2023

Die ausgewiesenen Kolonien haben eine Nummer und einen Namen erhalten.
Mittlerweile ist jede Kolonie in ihr eigenes Nest eingezogen.

Kolonie 1 (oben) = 45 Arbeiterinnen, gut Brut

Kolonie 2 = 30 Arbeiterinnen, viel Brut

Kolonie 3 = 30-35 Arbeiterinnen, viel Brut

Kolonie 4 = 80 Arbeiterinnen, enorm viel Brut

Kolonie 5 = 50 Arbeiterinnen, gut Brut


Immer mal wieder kommt es zu kleinen, gewohnten, Rückschlägen.
Dem Brutfraß.

Brutfraß ist bei Raptiformica normal - da hier die Serviformica noch deutlich dominanter sind,
als die zarghaften Pygmäen von Raptiformica sanguinea.

Ist diese aktuelle Phase in 2 Wochen überstanden, wird das in etwa so aussehen:

Ist diese Phase erreicht, gibt es nur noch den Halter, der die Kolonie am Wachstum hindern kann.

Auf ein erfolgreiches Jahr 2023 - meine Raptiformica sanguinea wollen es richtig wissen.

Raptiformica sanguinea / Blog

Gründungsphase I

Die Gyne akzeptiert die Sklavenameisen - und umgekehrt.
Die Gyne wird mit Brut gepusht - ob Raptiformica oder Serviformica ist weniger relevant.

Häufiger Fehler:

Der Besitzer pusht die Kolonie mit 100-500 Serviformica Puppen

Die Serviformica hat die Dominanz.

Bietet man ihr Raum ( was in der Natur nicht der Fall ist wegen Konkurrenten ) - dann frisst
egal ob 1: 10 oder 1:20 - Serviformica immer die Brut von Raptiformica

Oder entpuppt die Raptiformica nicht richtig. Mehrere Wochen umsonst.

Ist es zu kühl, ist Serviformica dominanter als Raptiformica.


Gründungphase II

Raptiformica sanguinea Dominanz erreichen - der Besitzer muss die Rahmenbedingungen schaffen,
die Kolonie ohne zu starkes pushen auf eine annehmbare Zahl von Raptiformica sanguinea zu bringen.

Die Raptiformica sanguinea wird bei gleicher stärker in etwa gleich dominant sein, wobei
Media ausgeprägt sein sollten - Pygmäen sind kleiner als Serviformica.

Man wird einen Moment feststellen, wo der Wind dreht.
Jetzt dominiert Raptiformica sanguinea vollständig das Nest und entwickelt sich richtig.

Die Serviformica wurden nun durch Raptiformica ersetzt.


Raubzüge dienen zwar der Brutbeschaffung, zermürben aber eher die Serviformica und andere umliegende Waldameisen,
damit Raptiformica sich ausbreiten kann



Kurzbeitrag und Exkurs in die Haltung von Ameisen

Hier konnte eine Raptiformica sanguinea Späherin von mehreren Serviformica fusca-Arbeiterinnen abgewehrt werden. Es handelt sich hierbei nicht um ein Serviformica-Nest, sondern um das Mutternest der örtlichen Polyergus rufescnens. Die Serviformica - Arbeiterinnen sind deutlich aggressiver auf diese Späherin zu sprechen gewesen. 

Hier ist ein sehr großes Raptiformica sanguinea Nest in der Natur zu sehen. Das Nest liegt stark sonnenexponiert am Straßenrand. Die Kolonie weist mehrere 10.000 Individuen auf und läuft Stand jetzt erste kleinere Raubzüge ab. Die Kolonie hat im Jahr 2022 ein Waldameisenhügel ausgeraubt - ob dadurch der Nestbau "hügelbauende Waldameisen" begünstigt wird, kann ich nicht sagen - grundsätzlich weist jede Raptiformica eine leichte Affinität zu schwachen Ameisenhügeln auf. Kleine Kolonien leben im Wurzelwerk von Heidepflanzen, Grassoden - teilweise auch gerne unter Totholz. Die Kolonien haben in der Regel eine eher unauffällige Struktur im jungen Alter, je volksstärker so eine Kolonie wird, desto dominanter und offensichtlicher tritt sie in Erscheinung. Waldameisen haben unter normalen Bedingungen es ebenfalls schwer(er), da die Versorgungswege häufig gestört (gekreuzt) werden. Während Waldameisen bestimmte Punkte anlaufen ( zu Baum A, in die Krone, zu Pflanze A Blattläuse ) und Ameisenstraßen bilden, scheint es mir seit 2-3 Jahren eine regelmäßige Beobachtung zu sein, dass Raptiformica in der Form eines Karos aufgestellt ist. Die große Kolonie stellt sich nachweislich auf dem Raubzug auf der schwach befahrenen Straße auf - und durchkämt im Umkreis von rund 10-15 Meter (ausgehend vom Mutternest) den Waldrand. Hier kommt es regelmäßig zu bedrohlichen Auseinandersetzungen mit den oben genannten Ameisenstraßen der Waldameisen - trotzdem töten sich die Tiere nicht. Sie weisen sich gegenseitig mit Drohgebährden zurück. Nur zum Schwarmflug von Formica s. str. ist eine Dominanz der hügelbauenden Waldameisen zu vermerken - im Frühjahr findet hier auch der Schwarmfug statt. Gehen die Temperaturen nach oben, ziehen die Formica s. str. zurück und ab 15 Uhr wird die sehr wärmeliebede Raptiformica langsam aktiver. Zwischen 16 und 18 Uhr führt sie kleine Raubzüge und Erschließungen durch.

Um einen Eindruck zu geben, was eine natürliche Haltung von Ameisen - eigentlich - bedeutet, habe ich einige Aufnahmen stark besiedelter Flächen eines Waldrandes mitgebracht. Ein Naturbecken empfehle ich dennoch nicht - Ein Naturbecken ist etwas für stark erfahrene Halter und geduldige Menschen, die nicht ständig Einsicht ins Nest haben müssen und sich um die gesamte Anlage kümmern können und wollen - Bewässerung, Entwässerung (Drainage), Beleuchtung, Fütterung, Pflanzenschnitt,...

Diese beiden Bilder zeigen einen günstig gelegenden Baumstumpf. Im letzten Jahr zog hier eine Polyergus rufescens Kolonie ein. Serviformica fusca konnte beobachtet werden. Ob und wie es mit dieser Kolonie weiter geht, wird sich zeigen. Bei entsprechender Interesse kann davon gerne berichtet werden.

Alternativ gab es die Möglichkeit hier Serviformica oder Raptiformica zu kultivieren. Egal welche Art hier genommen worden wäre - die Bedingungen sind mehr als günstig gelegen. Der Baumstumpf bietet Schutz und auf der Negativ-Seite eine feuchte, kühle, schützende Umgebung. Das umliegende Gelände ist recht unscheinbar - jedoch bietet die kleinste Nische Schutz vor Räubern und anderen Gefahren. So können sich Arbeiterinnen im Moos oder in Tannenzapfen verschanzen. Die Ameisen furagieren in der Regel mit der steigenden Sonne und werden besonders agil bei direkter Sonneneinstrahlung. Hier ist der Hinweis zu erleiten, dass eine zu kühle Haltung bei dieser europäischen Ameisenart niemals erfolgreich sein wird. Auch europäische Ameisenarten benötigen bei 24-26 Grad Zimmertemperatur eine Heizmatte. Generell als Tipp: Je Kolonie eine passende Heizmatte.

Hier nistet eine Formica sanguinea Kolonie - vermutlich in der Gründungsphase II. Da hier nur kleine Pygmäen zu erkennen waren. Anders als in der Haltung treten hier deutlich mehr Pygmäen auf. Vermutlich übernimmt "die eine Königin von 1000" ein intaktes Serviformica sanguinea Nest und legt bereits im Schwarmflugjahr 100-500 Eier, woraus durch die räumliche Nähe zur Brut 100-250 Pygmäen schlüpfen. Zu erwähnen ist, dass es sich hier um ein Paradebeispiel handelt. Es existieren bei Raptiformica sanguinea beinahe unendlich viele Variationen in der Gründungsphase I und Gründungsphase II. Bei Gefahr ziehen sich die Ameisen jedoch sehr schnell zurück und es sieht beinahe aus, als wäre gar nichts im Gelände ansässig. Der Schein trügt.

Das hier ist keine Pygmäe - es ist eine Übergangsform von Minor zur Media-Arbeiterin. Diese Arbeiterin kam rund 60 Sekunden später aus dem Nesteingang hinaus und erweckt den Eindruck einer Kundschafterin.

Anders sieht es bei der großen Kolonie aus - hier sonnen sich Major-Arbeiterinnen, bevor die Dämmerung einbricht. Laut diversen Berichten über hügelbauende Ameisen, könnte es sogar sein, dass diese Arbeiterinnen regelmäßig in das Nest gehen, um dort die Wärme in das Nestinnere zu transportieren. Ein weiteres Indiz, dass trotz 27 Grad Celsius, zusätzliche Wärme ins Nestinnere transportiert wird, um ein günstiges Brutklima aufzubauen / anzustreben.


Ein Hinweis in eigener Sache: In der Vergangenheit konnte ich immer wieder Vermischungen feststellen - "Ein Lebensraum, viele Anwärter / Kolonien " Es ist nicht ratsam eine intakte Kolonie von Raptiformica sanguinea zu beschädigen, bzw. auszugraben. Auch ein Brutraub von Puppen ist strikt zu unterlassen. Fallbeispiele: Raptiformica sanguinea räumt Formica s. str. Nest aus und die Puppen der Formica s. str. sind ebenfalls streng geschützt. Formica s. str. Gyne kann geschwächte/weiselose Raptiformica sanguinea Kleinkolonie übernommen haben - die Arbeiterinnen bestehen aus Serviformica und Raptiformica - einige Monate später wurde ein Hügel errichtet und die Arbeiterinnen waren einheitlich Formica s. str. vermutlich Formica rufa.
Hier ist es also ratsam insbesondere über Königinnen der Art Raptiformica sanguinea eine Kolonie aufbauen zu wollen. Da in den letzten 20 Jahren dies idR weniger erfolgreich verlief, ist es heute erschwinglich für unter 30€ intakte Kleinkolonien zu erwerben. Vom Fachmann (zum Beispiel von mir).

Abschließend endete der Ausflug mit zahlreichen neuen Bildern der lokalen Natur und einer positiv gestimmten Einstellung auf dieses Jahr. Viele Kolonien von Raptiformica haben ohne Probleme den Winter überstanden und bauen sich zur Zeit weiter auf. Erste Raubzüge sind erkennbar - Kundschafter und Späher sind verteilt überall aufzulesen. Wehrhafte Serviformica haben aktuell noch eine Chance diese abzuwehren - das dürfte sich demnächst ändern. Einblicke in die faszinierende Welt der europäischen Ameisenwelt gehen einher.


Ein weiteres Erdnest - Raptiformica sanguinea - hier jedoch bereits der erste kleine Raubzug. Die Eingänge wurden hier scheinbar zuvor erweitert, um das Eintragen von Puppen zu erleichtern.

Absolute Steppe - Raptiformica sanguinea liebt es warm. Benötigt jedoch, wie alle anderen Ameisen auch, eine Möglichkeit sich der direkten Sonneneinstrahlung zu entziehen ( tiefere Kammern, kühlere und feuchtere Zonen im Wurzelwerk, Totholz).

Ein sonniger Abschuss für diesen Exkurs - in den nächsten zwei Wochen geht es dann, wie gewohnt, mit dem Raptiformica sanguinea Haltungsbericht weiter. Die fünf Kolonien werden kurz vorgestellt - im neuen Nest.

.... hier geht es demnächst weiter - Ich wünsche weiterhin viel Spaß und Erfolg in der Ameisenhaltung!

von Erik Martens 27. März 2024
Die schwarze Rossameise (Camponotus herculeanus) ist eine Ameisenart aus der Gattung der Rossameisen (Camponotus). Sie gehört zu größten Ameisenarten in Mitteleuropa und ist eine der größten deutschen Ameisenarten. Sie ist die Schwesternart von Camponotus ligniperda. Sie ist jedoch hydrophiler und minimal kleiner.
von Erik Martens 26. März 2024
Die Braunschwarze Rossameise (Camponotus ligniperda) ist eine Ameisenart aus der Gattung der Rossameisen (Camponotus). Sie gehört zu größten Ameisenarten in Mitteleuropa und ist die größte deutsche Ameisenart. Diese Art wird als Einsteigerart gehandelt - eine Kolonie benötigt jedoch mehrere Jahre und ist in den ersten 2 Jahren als Nebenart zu empfehlen.
von Erik Martens 26. März 2024
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25. Juni 2023
Komplett-Aktualisierung - Der Bericht geht am 28.06. wieder online. Danke für euer Verständnis! Viele Grüße
von Erik Martens 4. Mai 2023
Myrmoteras binghamii ist eine Schnappkieferameise aus Südostasien (Thailand). Sie ist relativ unbekannt in Deutschland. Diese Art ist relatives Neuland. Jedoch gelten auch hier die Grundsätze der Ameisenhaltung. Die Arbeiterinnen sind 5 bis 7 mm groß, die Königin (/Gamergate) ist ebenfalls 6 bis 7 mm groß. Der optische Unterschied besteht lediglich darin, dass der Thorax (Mittelteil) Flügelansätze aufweist und deutlich breiter ist. Der Thorax ist bei Arbeiterinnen einschlägig schmaler. Die Haltungstemperatur sollte 25-28 Grad Celsius betragen. Über 32 Grad Celsius ist nicht zu überschreiten und auch unter 18 Grad sollte die durchschnittliche Haltungstemperatur fallen. Haltungszubehör ist somit erforderlich: Eine Heizmatte ist empfehlenswert - ein Kabel meist ungünstiger in der Handhabung. Spot-Lichter sind eigentlich nicht notwendig, es sei denn, man baut ein vollwertiges Terrarium mit Spot-Belichtung. Die Feuchtigkeit sollte 'humid' sein - Es sollte nicht nass, aber stets leicht angefeuchtet sein. Der Bodengrund sollte aus Humus + Mauersand + Perliten / feinem Tongranulat bestehen. Die Larven benötigen zur Verpuppung Humus oder Sand/Lehm Partikel, um sich vernünftig einpuppen zu können. Die Fütterung sollte hauptsächlich lebendfütternd über Springschwänze, Terflys, kleine Heimchen oder kleine Schaben stattfinden. Eine Zufütterung über abgekochte Futterinsekten ist möglich und manchmal empfehlenswert. Update : Die Fütterung kann wunderbar ergänzt werden mit Nährstofflösung. Diese Flüssigkeit wird unter den Individuen einer Kolonie verteilt. Die Gaster der Individuen dehnt sich um etwa um einen Millimeter. Die Eiablage wird dadurch gefördert.
von Erik Martens 2. Mai 2023
Harpegnathos venator ist eine Schnappkieferameise aus Südostasien (Thailand). Sie ist relativ bekannt in Deutschland. Neue Berichte über diese schöne Ameisenart sind in jeder Community eine nette Abwechslung. Die Arbeiterinnen sind 15 bis 16 mm groß, die Königin (/Gamergate) ist ebenfalls 15 bis 16 mm groß. Der optische Unterschied besteht lediglich darin, dass der Thorax (Mittelteil) Flügelansätze aufweist und deutlich breiter ist. Der Thorax ist bei Arbeiterinnen einschlägig schmaler. Die Haltungstemperatur sollte 25-28 Grad Celsius betragen. Über 32 Grad Celsius ist nicht zu überschreiten und auch unter 18 Grad sollte die durchschnittliche Haltungstemperatur fallen. Haltungszubehör ist somit erforderlich: Eine Heizmatte ist empfehlenswert - ein Kabel meist ungünstiger in der Handhabung. Spot-Lichter sind eigentlich nicht notwendig, es sei denn, man baut ein vollwertiges Terrarium mit Spot-Belichtung. Die Feuchtigkeit sollte 'humid' sein - Es sollte nicht nass, aber stets leicht angefeuchtet sein. Der Bodengrund sollte aus Humus + Mauersand + Perliten / feinem Tongranulat bestehen. Die Larven benötigen zur Verpuppung Humus oder Sand/Lehm Partikel, um sich vernünftig einpuppen zu können. Die Arbeiterinnen schneiden sich aus der Kokonpuppe selbstständig heraus. Die Fütterung sollte hauptsächlich lebendfütternd über Springschwänze, Terflys, kleine Heimchen oder kleine Schaben stattfinden. Eine Zufütterung über abgekochte Futterinsekten ist möglich und manchmal empfehlenswert.
von Erik Martens 18. April 2023
Wir starten direkt in die Thematik: Die Gründung von Oecophylla smaragdina ist eine Herausforderung, denn diese Art stellt besondere Ansprüche. Anders als viele Arten, ist die asiatische Weberameise nicht sonderlich empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Um es genauer zum Ausdruck zu bringen: Tageslicht ist kein Problem - direkte Sonneneinstrahlung geht scheinbar auch klar, aber man muss natürlich davor aufpassen, dass das Reagenzglas samt Königin nicht permanent der direkten Einstrahlung ausgesetzt wird (Überhitzung = Wärmetod). Ein ausreichend großes Reagenzglas ist geeignet, bis die Königin eigene wenige Arbeiterinnen aufgezogen hat. Sind die Erstarbeiterinnen nach rund 6 Wochen geschlüpft, ist es wichtig, dass man täglich verschiedene Nährstoffe anbietet. Von abgekochten Insekten (zerteilt) bis hin zu Kohlenhydraten ist es am Halter zu beobachten, was gern angenommen wird. Wenn die Ameisen etwas nicht mögen, wird es direkt zur Seite geräumt - man merkt das recht zeitnah anhand der abneigenden oder anziehenden Art und Weise der Ameisen gegenüber der Nährstoffquelle. Die Ameisenart kann besonders gut gucken - die Ameisen nehmen jede Bewegung sehr gut wahr. Faszinierend, wie sie einen mit ihrem Blick verfolgen. Die Haltungstemperatur: 25-26 Grad Celsius sind optimal zum anfahren der Koloniegründung. Schwankungen sind vorallem in der Nacht erlaubt (Nachtabsenkung). 70-80% relative Luftfeuchtigkeit sind insbesondere bei der Verwebung der ersten Blätter wichtig - auch später sollte täglich ins Formikarium gesprüht werden. Stören sollte man in der Gründung so gut wie nicht - man kann natürlich ab und zu schauen, wie es der Königin geht, aber man darf es nicht übertreiben. Zur Gründungsphase wird es hier alle 7 Tagen ein Update geben - zum 25.04.2023 geht es hier weiter! :)
von Erik Martens 25. Januar 2023
Camponotus cruentatus erweiterte Informationen zu dieser Art aus meiner Haltungserfahrung / meinen Haltungseindrücken. Wer keine Interesse hat viel zu lesen , findet weiter unten einige (hoffentlich) interessante Videos zu meinen drei Kolonien. Wer Interesse an der Haltung dieser Art hat , kann sicher durch die nachfolgende Einführung etwas mitnehmen. Haltungsjahr I Die erste Tochter-Generation umfasst bei Camponotus cruentatus meist 4 bis 12 Erstarbeiterinnen (Pygmäen) Haltungsjahr II Nach einer Ruhepause legt die Könign weitere Eier und bildet damit die Grundlage für weitere Chargen von Arbeiterinnen. Im Haltungsjahr II sind 3 bis 4 Chargen von Arbeiterinnen möglich. Hiermit ist insbesondere der zu beobachtende Zyklus gemeint, dass die Gyne zu bestimmten Zeitpunkten vermehrt Eier ablegt, die sich anschließend mit zeitlichem Abstand von einem Ei zu einer Larve und schließlich zu einer Puppe entwickeln. Am Ende der Entwicklung ( der sog. Metamorphose (...) schlüpfen an eng aneinander liegenden Zeitpunkt vermehrt neue Individuen. Zwischen der Verpuppung und dem Schlupf neuer Arbeiterinnen finden sich immer wieder bestimmte Zeitpunkte , wo insbesondere bei kleineren Kolonien zu beobachten ist, dass die Königin vermehrt Eier ablegt - die dann wieder zu neuen Arbeiterinnen heranwachsen. Zu einem " Saisonende " umfasst eine Kolonie zwischen 50 und 200 Arbeiterinnen . Haltungsjahr III Im dritten Jahr kann eine Kolonie gut und gerne 500 bis 2000 Arbeiterinnen umfassen, die regelmäßig versorgt werden müssen. Halterischer Hinweis: Der Halter sollte genügend Platz einkalkulieren. Hiermit ist nicht gemeint, ein Reagenzglas in ein 100x40x40cm Aquarium mit trockenem Sand/Lehm Gemisch zu legen und 30 cm davon entfernt einen Ytongstein mit einem überdimensionalen Angebot von Kammern und Gängen zur Verfügung zu stellen. Hiermit ist insbesondere gemeint, dass der Halter seine Haltung je Saisonwechsel anpassen muss. Von einer Aufzuchtbox zu einem Nest mit Formikarium, bis hin zu einer "Großanlage". Ich persönlich empfehle keine überteuerten Becken anzuschaffen. 60x30x20/60x30x30 ist ein sehr kleines Maß für eine große Camponotus cruentatus Kolonie. -Danke für Ihr Interesse. Andernfalls krabbeln die Ameisen in den Formikarien nur die Scheibe hoch und runter. Quantitativ mag das nach was aussehen, halterisch - also eher qualitativ wertend - ist es ziemlich unansehnlich und auch nicht repräsentativ für eine "einigermaßen" anivisierte moderne und artgerechte Ameisenhaltung. Abgetrocknete Äste können hier schon für Abwechslung und eine einigermaßen artgerechte Haltung sorgen. Zusätzlich steigert eine naturnahe Einrichtung auch den optischen Betrachtungswert. Besonderheit : Physiologie Diese Ameisenart hat eine absolut schnelle Angriffstaktik inne , praktisch ein Ruckzuckhieb (Pokemon, kein Spaß ) nur eben, dass die Individuen sich gern einbeißen und direkt Säure abgeben - Also Achtung : Diese Art reagiert empfindlich auf eingreifende Hände und auf Lichteinfall. Vorsicht beim dem öffnen von Reagenzgläsern oder dem anschließen von Nestanlagen an Formikarien. Den Begriff "Arena" möchte ich auf meiner Seite nicht integrieren, um unnötig Werbung für Mitbewerber zu machen. Halterischer Hinweis: Die Major-Arbeiterinnen können richtige Biester sein. Hier noch einmal gesondert der Verweis: Am Anfang lässt sich das alles noch leicht halten, später im Hochsommer wird diese Art unheimlich dominant im Formikarium und der Halter muss neben einen Ausbruchsschutz auch geeignetes Equipment, zum Beispiel Federstahlpinzetten führen, um bestimmte Tätigkeiten ausführen zu können - man möchte sich nicht permanent beißen lassen und den Ameisen irgendeine Form von Schaden antun ( wirklich sehr wehrhaft ab 28 Grad! ) Die langfristige Haltung ist davon abgesehen eher unkompliziert - denn die tausenden Arbeiterinnen sind territorial dominant und räumen generell die gesamte Anlage um - alles was angeboten wird, wird auch in aller Regel angenommen. Man muss sich hier Gedanken machen, wie man funktionell, aber möglichst naturnah halten kann, um generell den halterischen Ansprüchen dieser schönen Ameisenart gerecht werden zu können. - Reine Kunsthaltung ist auch möglich, häufig sehr reduziert und nur in der Hobbyszene ein Hingucker - Interessenten außerhalb der Ameisenhaltung würden sich sicher fragen, ob das artgerecht sei und entsprechend Einwände einbringen. Ich spreche gerne das Thema an, um neue Denkanstöße in eine attraktivere Ameisenhaltung zu geben. Wie oft schon erwähnt, distanziere ich mich von Kunststoff/Plastik-Haltung. Empfehlung : Diese Art ist für interessierte Einsteiger und fortgeschrittene Ameisenhalter interessant. Diese große Ameise stellt neben Messor barbarus und Pheidole pallidula meist eine Form einer Einsteigerart in den südeuropäischen Bereich dar. Vorzüge: -> sehr große Ameisenart -> wehrhafte, aggressive Ameisenart -> vergleichsweise schnelles Wachstum Nachteile: -> sehr schnelle, aggressive Arbeiterinnen -> eine durchgehend warme Haltung muss gewährleistet werden Ich wünsche viel Spaß beim lesen - zur Vereinfachung habe ich immer mal wieder bestimmte Stellen farblich makiert.
von Erik Martens 14. Januar 2023
Messor barbarus - diese Art kennt nahezu jeder Ameisenhalter. Sie werden zahlreiche Berichte über diese Art finden. Ich begleite den Handel nun seit rund 15 Jahren und kann aussagen, dass von 1000 importierten Königinnen vermutlich unter 2 eine größere Kolonie in der Hobbyhaltung bilden werden. Die meisten Gynen gehen in der Gründung ein - das hat meist den Grund, dass der Ameisenhalter nicht vermittelt bekommen hat, dass diese Art erst nach der abgekürzten Winterruhe mit der Eiablage beginnen wird. Diese Art wird meistens nach einer gescheiterten Haltung von Lasius niger oder Camponotus ligniperda erworben. In manchen Fällen wird sie zusätzlich erworben, um einen entsprechenden Unterhaltungswert in der Ameisenhaltung zu schaffen - das ist absolut verständlich und auch richtig. Nach einer erfolgreichen Gründung geht es bei entsprechenden Haltungsbedingungen meist steil bergauf. Im Folgejahr sind 100 Arbeiterinnen möglich, manchmal auch mehr. Im dritten Jahr können es dann gut und gerne schon 500 bis 2000 Arbeiterinnen sein, die versorgt werden müssen. Diese Art bohrt sich ab circa 300 Individuen bei Gelegenheit durch Gips oder Ytong. Ich empfehle Nester vom Fachhändler - oder solide Selbstbauten. Die langfrisrtige Haltung ist kompliziert - denn die tausenden Arbeiterinnen sind territorial dominant und räumen generell die gesamte Anlage um. Man muss sich hier Gedanken machen, ob man besser auf eine eher sterile Haltung aufbaut, statt einem Gemisch aus Sand/Lehm und Abfall. Das Sand/Lehm -Abfall Gemisch ist übrigens der Hauptgrund, warum nach 3 erfolreichen Jahren Messor barbarus in einem Komplettset auf Ebay Kleinanzeigen für 50-100€ angeboten werden - die Haltung verliert durch einen desaströsen Zustand an idealen Wert und man verliert die Lust am Hobby. Die Haltungsgrundlage ist somit nicht optimal, da nicht nachhaltig und langfristig. Hier gibt es einige Ansätze zur Besserung. Ein bekannter Bericht ist bspw. auf www.ameiseninfos.de zu finden - hier wird die Kunsthaltung deutlich aufgezeigt, als Erfolgsgarant und gleichzeitig lässt sich die Kolonie gut kontrollieren. Ein sinnvoller Ansatz. Empfehlung: Diese Art ist für interessierte Einsteiger und fortgeschrittene Ameisenhalter interessant. Die Ernteameise stellt neben Pheidole pallidula meist die Einsteigerart in den südeuropäischen Sektor dar. Das doch eher besondere Erscheinungsbild zu Schuppenameisen und die Art und Weise der Bewegungen macht diese Art optisch ansprechend und für Einsteiger in die Ameisenhaltung besonders interessant. Shop / - Vorwort - Diese Art kann in meinem Shop erworben werden, die Artbeschreibung ist üblicherweise unter den Produktbildern zu finden. Natürlich kann so eine Artbeschreibung nicht alles abdecken. Aus diesem Grund schreibe ich zu bestimmten Arten einen Haltungsbericht und nehme Sie gerne mit in die Welt der Ameisenhaltung. Qualitativer Hinweis: Ich garantiere fertile Gynen und eigene Pygmäen - meistens halte ich die Kolonien 3-8+ Monate vor, bevor diese in den Verkauf gehen. Gelegentlich finden sich größere Kolonien im Shop an. Diese halte ich entsprechend länger. Bitte also mit Bedacht und Sorgfalt umgehen. Steckt immer viel Arbeit/Aufwand hinter so eine Kolonie zu ziehen und nicht einfach aus der Natur auszubuddeln / zu pushen. Ich wünsche viel Spaß beim lesen - zur Vereinfachung habe ich immer mal wieder bestimmte Stellen farblich makiert.
von Erik Martens 14. Januar 2023
Serviformica fusca - diese Art kennt jeder Ameisenhalter. In 23 Jahren web-Ameisenhaltung, kenne ich jedoch nur wenige erfolgreiche und langfristige Berichte/ Beiträge oder Langzeit-Erfahrungen mit dieser Art. Wie viele Ameisen, wird diese Art meistens nur aus dem "MustHave" erworben und linksliegen gelassen. Irgendwann stagniert die Entwicklung, erste Arbeiterinnen sterben und die Haltung ist mit dem Tode der Königin gescheitert. Die nächste Art zieht ein. "Kann ja mal passieren" ist ein häufiges Nutzer-Phänomen in bekannten Discord-Communities oder Foren. Ich bin einer von sehr wenigen Personen in der EU, die verlässlich garantiert fertile Gynen mit ersten eigenen Arbeiterinnen auf dem Markt anbietet. In der Regel wird nur gepusht und direkt verkauft. Recht häufig wird auch die ein oder andere Kolonie ausgegraben und mit hundert Individuen verkauft. Das ist natürlich alles keine vernünftige Grundlage - und darum ist die Haltung in 23 Jahren auch generell mehr oder weniger gescheitert. Dabei ist diese Art sehr interessant im Vergleich zur typischen "Einsteigerart" Lasius niger - wozu es natürlich gleich das passende Starterset zum 20x fachen Preis der Ameisen gibt. Neben der Größe, ist diese Art sehr aktiv / agil und zieht die Brut schnell auf. Etwa 6 Wochen dauert es, bis neue Arbeiterinnen entstehen. Empfehlung: Diese Art ist für interessierte Einsteiger und fortgeschrittene Ameisenhalter interessant. Für Formica/Camponotus Liebhaber optimal. Das kräftige Erscheinungsbild und das grauschwarze Aussehen macht diese Art optisch ansprechend.Die schnellen Bewegungen und die Bewegungen der Fühler bei der Suche nach Nahrung (furagieren) ist ebenfalls ein interessanter Aspekt. Das macht diese Insekten sympathisch. Shop / - Vorwort - Diese Art kann in meinem Shop erworben werden, die Artbeschreibung ist üblicherweise unter den Produktbildern zu finden. Natürlich kann so eine Artbeschreibung nicht alles abdecken. Aus diesem Grund schreibe ich zu bestimmten Arten einen Haltungsbericht und nehme Sie gerne mit in die Welt der Ameisenhaltung. Qualitativer Hinweis: Ich garantiere fertile Gynen und eigene Pygmäen - meistens halte ich die Kolonien 3-8+ Monate vor, bevor diese in den Verkauf gehen. Gelegentlich finden sich größere Kolonien im Shop an. Diese halte ich entsprechend länger. Bitte also mit Bedacht und Sorgfalt umgehen. Steckt immer viel Arbeit/Aufwand hinter so eine Kolonie zu ziehen und nicht einfach aus der Natur auszubuddeln / zu pushen. Ich wünsche viel Spaß beim lesen - zur Vereinfachung habe ich immer mal wieder bestimmte Stellen farblich makiert.
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