von Erik Martens
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25. Januar 2023
Camponotus cruentatus erweiterte Informationen zu dieser Art aus meiner Haltungserfahrung / meinen Haltungseindrücken. Wer keine Interesse hat viel zu lesen , findet weiter unten einige (hoffentlich) interessante Videos zu meinen drei Kolonien. Wer Interesse an der Haltung dieser Art hat , kann sicher durch die nachfolgende Einführung etwas mitnehmen. Haltungsjahr I Die erste Tochter-Generation umfasst bei Camponotus cruentatus meist 4 bis 12 Erstarbeiterinnen (Pygmäen) Haltungsjahr II Nach einer Ruhepause legt die Könign weitere Eier und bildet damit die Grundlage für weitere Chargen von Arbeiterinnen. Im Haltungsjahr II sind 3 bis 4 Chargen von Arbeiterinnen möglich. Hiermit ist insbesondere der zu beobachtende Zyklus gemeint, dass die Gyne zu bestimmten Zeitpunkten vermehrt Eier ablegt, die sich anschließend mit zeitlichem Abstand von einem Ei zu einer Larve und schließlich zu einer Puppe entwickeln. Am Ende der Entwicklung ( der sog. Metamorphose (...) schlüpfen an eng aneinander liegenden Zeitpunkt vermehrt neue Individuen. Zwischen der Verpuppung und dem Schlupf neuer Arbeiterinnen finden sich immer wieder bestimmte Zeitpunkte , wo insbesondere bei kleineren Kolonien zu beobachten ist, dass die Königin vermehrt Eier ablegt - die dann wieder zu neuen Arbeiterinnen heranwachsen. Zu einem " Saisonende " umfasst eine Kolonie zwischen 50 und 200 Arbeiterinnen . Haltungsjahr III Im dritten Jahr kann eine Kolonie gut und gerne 500 bis 2000 Arbeiterinnen umfassen, die regelmäßig versorgt werden müssen. Halterischer Hinweis: Der Halter sollte genügend Platz einkalkulieren. Hiermit ist nicht gemeint, ein Reagenzglas in ein 100x40x40cm Aquarium mit trockenem Sand/Lehm Gemisch zu legen und 30 cm davon entfernt einen Ytongstein mit einem überdimensionalen Angebot von Kammern und Gängen zur Verfügung zu stellen. Hiermit ist insbesondere gemeint, dass der Halter seine Haltung je Saisonwechsel anpassen muss. Von einer Aufzuchtbox zu einem Nest mit Formikarium, bis hin zu einer "Großanlage". Ich persönlich empfehle keine überteuerten Becken anzuschaffen. 60x30x20/60x30x30 ist ein sehr kleines Maß für eine große Camponotus cruentatus Kolonie. -Danke für Ihr Interesse. Andernfalls krabbeln die Ameisen in den Formikarien nur die Scheibe hoch und runter. Quantitativ mag das nach was aussehen, halterisch - also eher qualitativ wertend - ist es ziemlich unansehnlich und auch nicht repräsentativ für eine "einigermaßen" anivisierte moderne und artgerechte Ameisenhaltung. Abgetrocknete Äste können hier schon für Abwechslung und eine einigermaßen artgerechte Haltung sorgen. Zusätzlich steigert eine naturnahe Einrichtung auch den optischen Betrachtungswert. Besonderheit : Physiologie Diese Ameisenart hat eine absolut schnelle Angriffstaktik inne , praktisch ein Ruckzuckhieb (Pokemon, kein Spaß ) nur eben, dass die Individuen sich gern einbeißen und direkt Säure abgeben - Also Achtung : Diese Art reagiert empfindlich auf eingreifende Hände und auf Lichteinfall. Vorsicht beim dem öffnen von Reagenzgläsern oder dem anschließen von Nestanlagen an Formikarien. Den Begriff "Arena" möchte ich auf meiner Seite nicht integrieren, um unnötig Werbung für Mitbewerber zu machen. Halterischer Hinweis: Die Major-Arbeiterinnen können richtige Biester sein. Hier noch einmal gesondert der Verweis: Am Anfang lässt sich das alles noch leicht halten, später im Hochsommer wird diese Art unheimlich dominant im Formikarium und der Halter muss neben einen Ausbruchsschutz auch geeignetes Equipment, zum Beispiel Federstahlpinzetten führen, um bestimmte Tätigkeiten ausführen zu können - man möchte sich nicht permanent beißen lassen und den Ameisen irgendeine Form von Schaden antun ( wirklich sehr wehrhaft ab 28 Grad! ) Die langfristige Haltung ist davon abgesehen eher unkompliziert - denn die tausenden Arbeiterinnen sind territorial dominant und räumen generell die gesamte Anlage um - alles was angeboten wird, wird auch in aller Regel angenommen. Man muss sich hier Gedanken machen, wie man funktionell, aber möglichst naturnah halten kann, um generell den halterischen Ansprüchen dieser schönen Ameisenart gerecht werden zu können. - Reine Kunsthaltung ist auch möglich, häufig sehr reduziert und nur in der Hobbyszene ein Hingucker - Interessenten außerhalb der Ameisenhaltung würden sich sicher fragen, ob das artgerecht sei und entsprechend Einwände einbringen. Ich spreche gerne das Thema an, um neue Denkanstöße in eine attraktivere Ameisenhaltung zu geben. Wie oft schon erwähnt, distanziere ich mich von Kunststoff/Plastik-Haltung. Empfehlung : Diese Art ist für interessierte Einsteiger und fortgeschrittene Ameisenhalter interessant. Diese große Ameise stellt neben Messor barbarus und Pheidole pallidula meist eine Form einer Einsteigerart in den südeuropäischen Bereich dar. Vorzüge: -> sehr große Ameisenart -> wehrhafte, aggressive Ameisenart -> vergleichsweise schnelles Wachstum Nachteile: -> sehr schnelle, aggressive Arbeiterinnen -> eine durchgehend warme Haltung muss gewährleistet werden Ich wünsche viel Spaß beim lesen - zur Vereinfachung habe ich immer mal wieder bestimmte Stellen farblich makiert.